Querschnittsaufgaben sind so etwas wie übergeordnete Themen- und Aufgabenbereiche für pädagogische Fachkräfte. Die Inhalte der Querschnittsaufgaben sollten sich auf die pädagogische Arbeit auswirken und sind von großer gesellschaftlicher Bedeutung. Insgesamt gibt es 7 Querschnittsaufgaben. In diesem Beitrag schauen wir uns das Ganze einmal genau an.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Querschnittsaufgaben?
Eine Querschnittsaufgabe ist so etwas wie ein übergeordneter Themen- und Aufgabenbereich, welchen Erzieherinnen und Erzieher immer im Blick haben sollten. Sei es bei Angeboten und Projekten, aber ebenso im ganz normalen pädagogischen Alltag. Die 7 Querschnittsaufgaben haben sich aus gesellschaftlichen Entwicklungen ergeben und sind ein wichtiger Bestandteil in der Professionalisierung des Erzieherberufs. Querschnittsaufgaben können sich also mit der Zeit verändern, bzw. neue können hinzukommen oder weiter differenziert werden. Die berufliche Rolle
des Erzieherberufs ist also eng mit Anforderungen der sich weiterentwickelnden Gesellschaft verknüpft.

Beispielsweise ist die Querschnittsaufgabe ‚Förderung von Medienkompetenz‘ eine neuere Aufgabe. Da sich (vor allem die digitalen Medien) in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt haben und der Umgang mit Medien in der Gesellschaft mittlerweile schon als Grundkompetenz verstanden werden kann. Die 7 Querschnittsaufgaben wurden in der Kultusministerkonferenz beschlossen, sie sind also bundesweit offiziell anerkannt. Fangen wir an und schauen uns die erste Querschnittsaufgabe an.
Querschnittsaufgabe: Sprachliche Bildung
Es gibt unzählige Gründe wieso sprachliche Bildung so enorm wichtig ist. Zum einen sind kognitive und sozial- emotionale Entwicklungsprozesse sehr eng mit der Spracheentwicklung verbunden. Zum anderen ist die Sprache einfach das Kommunikationsmittel in unserer Gesellschaft. Das reicht von dem Ausdruck eigener Gefühle, der Lösung von Konflikten, weiterer sozialer Fähigkeiten, der Schulleistung bis hin zu den beruflichen Chancen. Die sprachlichen Kompetenzen haben also einen großen Einfluss auf das Leben eines Menschen.

Offiziell wird die Aufgabe an Erzieherinnen und Erzieher wie folgt beschrieben;
„Die kontinuierliche Begleitung und Unterstützung der Sprachentwicklung mit dem Ziel, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zu einer weitreichenden sprachlichen Kompetenz zu führen, damit sich diese angemessen und facettenreich ausdrücken können und vielfältigen Anforderungen gerecht werden.“
Die pädagogischen Fachkräfte sind für Kinder und Jugendliche ein sprachliches Vorbild. Diese Querschnittsaufgabe wird also zum einen im Alltag durch das Vorleben vermittelt, zum anderen aber natürlich auch durch gezielte Angebote, Aktivitäten und Projekte. Der Alltag sollte sprachanregend gestaltet werden.
Querschnittsaufgabe: Partizipation
Partizipation heißt soviel wie Teilhabe, Mitbestimmung, Einbeziehung und Mitspracherecht in den für den Menschen relevanten und wichtigen Bereichen.

Durch Partizipation lernen vor allem Kinder ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Empfindungen wahrzunehmen und zu äußern, da diese durch tatsächlich gelebte partizipative Prozesse ernst genommen werden. Ebenso entsteht durch Partizipation gelebte Demokratie, da die Interessen aller Beteiligten wahr- und ernstgenommen werden. So können Kinder und Jugendliche sich selbst kennenlernen, sammeln Selbstwirksamkeitserfahrungen und entwickeln eigene Vorstellungen von sich und ihrer Umwelt.

Es gibt viele Möglichkeiten Partizipation zu leben. In Kindertagesstätten können beispielsweise regelmäßige Versammlungen und kleine Konferenzen zu wichtigen Themen veranstaltet werden. Beispielsweise im Stuhlkreis oder in extra einberufenen Kinderkonferenzen.
Die Partizipation sollte sich natürlich am Entwicklungsstand des Kindes oder Jugendlichen orientieren. Auch ist es wichtig, dass keine Pseudo Partizipation stattfindet, die Kinder oder Jugendlichen also nur zum Schein einbezogen werden, im Endeffekt aber sowieso das getan wird, was die pädagogische Fachkraft möchte. Ich verlinke dir HIER einen ausführlichen Beitrag zu den 9 Stufen der Partizipation, dort geht es genau um dieses Thema.

Querschnittsaufgabe: Förderung der Medienkompetenz
Die digitalen Medien sind fester Bestandteil unserer Gesellschaft und nicht mehr wegzudenken. Vor allem in den letzten Jahren hat sich der Bereich der Medien enorm weiterentwickelt und schafft immer mehr Möglichkeiten, aber eben auch Gefahren. Zu den digitalen Medien gehört beispielsweise ganz allgemein das Internet, aber natürlich auch Handys, Smartphones, Tablets und so weiter.

Es ist wichtig, den Umgang mit digitalen Medien zu lernen. Zum einen, weil sie einen enormen Mehrwert bieten (bspw. ansprechende Wissensvermittlung, leicht zugängliche und kostenlose Informationen, Vernetzung mit anderen Menschen usw.). Aber zum anderen auch, weil digitale Medien ernsthafte Gefahren mit sich bringen können. Von der Verbreitung von Fakenews, Cybermobbing bis hin zu Betrug und weiteren Verbrechen ist alles möglich.
Eben weil Medien so fest in der modernen Gesellschaft verankert sind, ist es einfach notwendig, in diesem Bereich Kompetenzen aufzubauen. Das gilt natürlich für Kinder und Jugendlichen, aber auch für die pädagogischen Fachkräfte. Sie selbst müssen eine hohe Medienkompetenz aufweisen um diese authentisch vermitteln zu können.

Querschnittsaufgabe: Inklusion
Ein Grundsatz der Inklusion lautet, dass Vielfalt als Bereicherung für alle angesehen wird. Die Inklusion will das System verändern, damit möglichst alle Menschen die gleichen Teilhabechancen haben.
Kleine Randnotiz; der Unterschied zur Integration liegt darin, dass diese nicht das System ändern möchte, sondern den Menschen, sodass er in das System passt.

Inklusion beinhaltet nicht, wie oft angenommen, ausschließlich Behinderung. Sondern jeden Menschen in seiner Vielfalt, dazu zählt neben einer möglichen Behinderung auch die soziale Herkunft, das Geschlecht, die sexuelle Orientierung, kulturelle und ethnische Aspekte, Religion und vieles mehr.
Seit 2009 ist das Recht auf Teilhabe, der Abbau von Barrieren und der Ausbau inklusiver Strukturen auch rechtlich verankert, nämlich in der UN Behindertenrechtskonvention welche Deutschland unterschrieben hat. Ich verlinke dir HIER ein extra Video zum Thema Inklusion.
Querschnittsaufgabe: Prävention
Ganz allgemein wird unter Prävention das Vorbeugen verstanden. Diese Querschnittsaufgabe könnte auch die Überschrift „Stark machen / Resilienz stärken oder nachhaltige Entwicklungsförderung“ tragen.
Der Fokus bei dieser Querschnittsaufgabe wird auf die Lebenswelt des Kindes oder Jugendlichen und auf dessen Ressourcen gelegt. Es geht nämlich darum, den Menschen bei der Bewältigung der individuellen Lebens- und Entwicklungsphasen (und dessen Übergängen) zu begleiten, zu stärken und zu unterstützen. Das Erleben von Selbstwirksamkeit und die Ausbildung eines eigenen Standpunktes mit der Konsequenz des selbstständigen Handelns steht dabei im Vordergrund.

Querschnittsaufgabe: Wertevermittlung
Bei dieser Querschnittsaufgabe geht es darum, dass pädagogische Fachkräfte Kinder und Jugendliche dabei unterstützen eigene Werte zu entwickeln, hinter diesen zu stehen, sie aber auch kritisch zu reflektieren. Dabei geht es immer um den Spagat zwischen Autonomie und Freiheit der einzelnen Person und der sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung. Besonders in einer immer komplexer werdenden Gesellschaft ist es für den Menschen wichtig, seine eigenen Werte zu kennen, diese aber auch reflektieren zu können und gleichzeitig dem sozialen Miteinander und der Gesellschaft keinen Schaden zuzufügen. Diese Querschnittsaufgabe umfasst also eine Chance zu einer starken Persönlichkeitsentwicklung. Diese Querschnittsaufgabe stellt jedoch auch eine Herausforderung dar, in der Hinsicht, dass die Balance zwischen Individuum und Gesellschaft gefunden werden muss.

Querschnittsaufgabe: Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)
Vielen Personen kommt bei dem Begriff Nachhaltigkeit sofort die Natur und das Klima in den Kopf. Diese Punkte zählen natürlich zu dieser Querschnittsaufgabe, es ist jedoch noch mehr damit gemeint. Es geht beispielsweise auch um gesellschaftliche Nachhaltigkeit, beispielsweise hinsichtlich des Bildungssystems oder Gesundheitssystems, dem sozialen Miteinander und so weiter.
Die Querschnittsaufgabe wird damit beschrieben, dass der Mensch sich seiner Verantwortung für Veränderungsprozesse in der Gesellschaft bewusst ist, bzw. bewusst wird. Es soll also für nachhaltiges Denken und Handeln sensibilisiert werden. Diese Querschnittsaufgabe wird häufig mit den Kürzeln BNE abgekürzt.
