Das korrektive Feedback ist eine effiziente Methode zur Sprachförderung bei Kindern. Vor allem im Kindergarten lässt sich das korrektive Feedback sehr gut anwenden, es ist aber auch für alle Personen ganz einfach nutzbar, die im Kontakt mit Kindern sind. In diesem Beitrag schauen wir uns die Methode genauer ansehen.
Inhaltsverzeichnis
Korrektives Feedback und Sprachförderung
Die Sprachentwicklung ist ein wirklich komplexes und umfangreiches Thema, nicht umsonst gibt es ganze Ausbildungen und Studiengänge dazu. Ganz grob lässt sich sagen, dass ein Kind bis etwa zum 5-6 Lebensjahr besonders aufnahmefähig und sensibel ist für die sprachliche Entwicklung.
Hier setzt auch die sogenannte Literacy Erziehung an, welche sich genau mit diesen Themen beschäftigt. Für die Sprachförderung ist aber nicht immer ein Angebot, eine Aktivität oder ähnliches geplant werden, Sprachförderung findet vor allem im ganz normalen Alltag statt. Eine Möglichkeit stellt hier das korrektive Feedback dar. Dies schauen wir uns jetzt im Detail an.

Was ist das korrektive Feedback?
Kinder lernen vor allem durch das Abschauen, der Beobachtung von Vorbildern und der Nachahmung, das betrifft auch besonders die sprachliche Entwicklung. Um Sprache zu lernen ist es also nicht notwendig, dass ein Erwachsener das Kind aktiv und ganz bewusst korrigiert, das Kind muss also nicht darauf hingewiesen werden, dass es etwas falsch gesagt hat. Das korrektive Feedback ist eine alltäglich einsetzbare und effiziente Möglichkeit, um Kindern eine Rückmeldung auf ihr Gesagtes zu geben und ihnen gleichzeitig die korrekte Formulierung zu nennen.

Dem Kind wird also nicht explizit gesagt, dass es etwas falsch gesagt hat, sondern dem Kind wird implizit (durch das Gesagte des Erwachsenen) die richtige Formulierung präsentiert. Das korrektive Feedback ließe sich beispielsweise auch als „verbesserte Wiederholung“ bezeichnen. Das Kind wird mit der Zeit ein immer besseres Gefühl von Sprache und Sprachbildung verinnerlichen und Fehler in der Sprache abbauen. Schauen wir uns an, wie das Ganze genau funktioniert.
Wie funktioniert das korrektive Feedback?
Negativbeispiel - wie es nicht laufen sollte
Du arbeitest in einer Kita. Die kleine Marie kommt zu dir und berichtete ganz aufgeregt:
„Julian hat mich mit der Schaufel gehaut!“
angenommen wir würden jetzt einfach fehlerbehaftet Marie auf ihre Grammatik hinweisen:
„Hey Marie, das heißt nicht gehaut, sondern GEHAUEN!“
Marie würde sich wenig wertgeschätzt fühlen, fernab davon wurde sie inhaltlich auch gar nicht ernst genommen, obwohl sie gehauen wurde. Möglicherweise wird sie – je nach Intensität – in ihrer Sprache verunsichert (sie könnte denken, dass sprachliche Korrektheit wichtiger ist, also körperliche Unversehrtheit), vielleicht sagt sie nächstes mal nicht mehr Bescheid, haut einfach zurück oder zieht sich zurück.

Beispiel für korrektives Feedback
Schauen wir uns an, wie das korrektive Feedback in der gleichen Situation umgesetzt werden kann.
„Julian hat mich mit der Schaufeln gehaut!“
„Julian hat dich mit der Schaufel gehauen? Hast du dir wehgetan?“
Inhaltlich wird das Gesagte wiederholt, jedoch mit korrekter Formulierung. Das hat vor allem zwei Vorteile, zum einen kommt eine Technik des aktiven Zuhörens zum Einsatz, das Paraphrasieren. Dadurch fühlt sich der Gesprächspartner ernster genommen und inhaltlich verstanden. Gleichzeitig hört das Kind, die korrekte Formulierung, ohne dass darauf der direkte Fokus gelegt wird. Das korrektive Feedback erfolgt möglichst genau und kurz. Es ist also auch möglich, nur mit wenigen Wörtern zu antworten.

Im ganzen Satz antworten oder nur ein Wort?
Hier gibt es verschiedene Standpunkte. Einige Personen sagen, dass die Formulierung möglichst kurz sein soll (bei Bedarf auch nur das eine Wort korrekt wiederholen), sodass das Kind auch wirklich nur das korrekte Wort wahrnimmt. Andere Personen tendieren dazu, dass in ganzen Sätzen korrigiert werden soll, dies ist noch sinnvoller und effizienter für die Sprachförderung. Welche Variante jetzt wirklich die bessere ist, ist wahrscheinlich abhängig von Kontext, Situation, dem Alter des Kindes usw.

Weitere Vorteile des korrektiven Feedbacks
- Durch das korrektive Feedback kann eine alltägliche Sprachförderung stattfinden, ohne dass es, ähnlich wie oft im Schulsystem vorzufinden, einen direkten korrigierenden und abstrafenden Charakter hat.
- Das korrektive Feedback lässt sich sehr natürlich in ein Gespräch im Alltag einbauen, ohne dass es gekünstelt wirkt oder den Sprachfluss beim Kind unterbricht. Der Fokus kann also weiterhin auf der inhaltlichen Ebene des Gesprächs liegen.
- Ein weiterer Vorteil ist, dass das korrektive Feedback eingesetzt werden kann, aber nicht muss und es Variationen im Umfang und der Intensität zulässt. Die Sprechfreude vom Kind sollte im Vordergrund stehen. Das Kind wird die Korrektur nicht als solche bewusst wahrnehmen, sondern eher in einem Prozess des Abschauens über einen Zeitraum verinnerlichen.
