An Gruppen, besonders aber an die Gruppenpädagogik, werden bestimmte bestimmte gestellt. Insgesamt werden dabei 7 gruppenpädagogische Prinzipien benannt, welche dazu dienen sollen, dass Gruppengeschehen und die Gruppendynamik positiv zu beeinflussen. Was das genau heißt und wie die 7 Prinzipien der Gruppenpädagogik aussehen, erfährst du in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
Gruppenpädagogische Prinzipien - Definition und Ziel
Eine Gruppe wird als Sozialisationsort verstanden. Das bedeutet, dass sich die Anbindung an eine Gruppe auf die kindliche Entwicklung und das Verhalten und Erleben des Kindes auswirkt. Eine Gruppe sollte so gestaltet werden, dass jedes Kind unter Berücksichtigung der eigenen individuellen Entwicklungsvoraussetzungen ein Umfeld vorfindet, das so wenig strukturelle und soziale Einschränkungen wie möglich beinhaltet. Eine Gruppe sollte dem Gruppenmitglied die bestmöglichen Bedingungen für sein psychisches und soziales Wachstum ermöglichen. Damit dies gelingen kann, wurden die Prinzipien der Gruppenpädagogik entwickelt. Die Prinzipien können als Richtlinien für die Arbeit mit Gruppen angesehen werden. Das bedeutet, dass sich beispielsweise pädagogische Fachkräfte an diesen Prinzipien orientieren können um so die Gestaltung der Gruppe zu reflektieren und weiterzuentwickeln.

Die 7 gruppenpädagogischen Prinzipien
Insgesamt wurden 7 Prinzipien der Gruppenpädagogik benannt und entwickelt. Diese Prinzipien schauen wir uns jetzt einmal im Detail an.
Prinzip 1: Individualisierung
Bei diesem Prinzip sollte die Gruppenleitung darauf achten, dass es zu einer Förderung der Gruppe als Ganzes, aber auch zur individuellen Förderung einzelner Gruppenmitglieder kommt. Das kann dadurch gelingen, dass verschiedene Angebote und Gruppenaufgaben ermöglicht werden. Im Idealfall so, dass dabei die Möglichkeit geschaffen wird, dass einzelne Gruppenmitglieder ihre Interessen verfolgen und weitere Fähigkeiten ausbauen können und die Gruppe dadurch als Ganzes wächst.
Es sollte eine Forderung und Förderung der individuellen Veranlagungen und Begabungen stattfinden, immer unter Berücksichtigung an den Persönlichkeiten und dem individuellen Entwicklungsstand.

Prinzip 2: Ressourcenorientierung
Wie in dem ersten Prinzip schon erwähnt, sollte an Begabungen, Interessen und Ressourcen des Einzelnen, aber auch der Gesamtgruppe angeknüpft werden. Durch eine Ressourcenorientierung ist es aber auch möglich, neue Stärken, Fähigkeiten, Begabungen und Interessen zu entdecken. Beispielsweise dadurch, dass man sie bei anderen Gruppenmitglieder sieht und so selbst ein Interesse entwickelt. Dies wirkt sich positiv auf die Beziehungen der einzelnen Gruppenmitglieder aus, das Vertrauen in die Gruppe wird gestärkt. Durch Erfolgserlebnisse und der Entdeckung der eignen Ressourcen wird das Selbstvertrauen und der Mut gestärkt.

Prinzip 3: Mitbestimmung und Partizipation
Durch dieses Prinzip werden demokratische Werte vermittelt. Teil einer Gruppe zu sein in der Partizipation und Mitbestimmung herrscht, führt dazu, dass die Gruppenmitglieder demokratisches Handeln besser verstehen und verinnerlichen, dass sie in ihren Bedürfnissen und Interessen wahrgenommen werden. Es sollte darauf geachtet werden, dass allen Gruppenmitglieder die Möglichkeit geboten wird, sich am Prozess der gemeinsamen Entscheidungsfindung zu beteiligen.

Prinzip 4: Gruppe abholen, wo sie steht
Der aktuelle Zustand (also der Ist Stand der Gruppe) sollte als Ausgangspunkt für das pädagogische Handeln herangezogen werden. Vor allem in der Anfangsphase einer Gruppe ist es häufig notwendig, dass sich der Gruppenleiter mehr einbringt. (Zu den einzelnen Gruppenphasen findest du HIER einen extra Beitrag). Anfangs kann eine Struktur und Vorgaben gemacht werden um Sicherheit und Routine zu etablieren. Die Gruppenleitung sollte sich aber nicht zu viel einbinden und bei Möglichkeit rausziehen, dadurch wird die Möglichkeit für Gruppenerfahrungen geschaffen.

Prinzip 5: Notwendige Grenzen positiv nutzen
Die eben genannten Vorgaben und Strukturen sollten immer transparent und nachvollziehbar gemacht werden und mit den einzelnen Gruppenmitglieder besprochen werden. Grenzen sind nicht immer negativ, sie können den Gruppenprozess fördern. Vor allem in den Anfangsphasen einer Gruppe, dadurch werden Grenzen erfahrbar gemacht. Außerdem können Grenzen Routine, Vorhersehbarkeit und Sicherheit geben.

Prinzip 6: Kooperation und Teamarbeit!
Grundlegend in einer Gruppe sollte die Kooperation und Teamarbeit sein. Es gibt Phasen in denen es zu Rang- und Machtkämpfen kommt, da es Menschen wichtig ist, die eigenen Stellung und den eigenen Rang innerhalb der Gruppe zu definieren. (Ich verlinke dir HIER einen Beitrag zu den Gruppenrollen). Dennoch gilt innerhalb einer Gruppe der ganz klare Grundsatz; Miteinander statt Gegeneinander! Das soziale Miteinander und die sozialen Fähigkeiten sollten gepflegt werden, zum Beispiel durch gemeinsame Aktivitäten, Unterstützungs- und Hilfsangebote, durch Teilen und so weiter.

Prinzip 7: Als Gruppenleitung überflüssig machen
Eine Gruppe braucht keine Gruppenleitung, welche über alles bestimmt und sagt wo es langgeht. Ganz im Gegenteil ist sogar das Ziel der Gruppenleitung, sich selbst überflüssig zu machen, sich zurückzuziehen um so Räume für eigene Erfahrungen und Eindrücke zu schaffen. Besonders in der Gruppenarbeit mit Jugendlichen ist das elementar wichtig. Aber auch bei Kindern sollte einer pädagogischen Fachkraft dies bewusst sein. Durch das Überflüssigmachen lernen die Gruppenmitglieder Eigenverantwortung und Selbstorganisation Vor allem Lernen sie durch den sozialen Umgang in Gruppen, dass auch die Interessen anderer Menschen müssen berücksichtig und geachtet werden. Die Gruppenleitung sollte bei Konflikten oder unlösbaren Problem einschreiten und Hilfe bieten. Hier gilt der Grundsatz; so aktiv wie nötig, so passiv wie möglich!
