Gruppenkonflikte in der Pädagogik – Arten, Definition, Beispiele

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Wenn Menschen in einer Gruppe aufeinander kommt es häufig zu Konflikten. Gruppenkonflikte sind vor allem in der Pädagogik von großer Bedeutung, aber welche Gruppenkonflikte gibt es? In diesem Beitrag erhältst du Definitionen, Beispiele und eine Darstellung der gängigsten Gruppenkonflikte in der Pädagogik. Viel Spaß mit diesem Beitrag!

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Gruppenkonflikt? Die Definition

Ein Konflikt entsteht, wenn unvereinbare oder in Widerspruch stehende Interessen und Auffassungen aufeinanderprallen. Es kommt generell im Alltag im wieder zu Konflikten, so natürlich auch in Gruppen. Häufig wird mit einem Konflikt etwas Negatives oder Unangenehmes verbunden. Ein Konflikt kann aber auch positive Seiten haben. So kann zum Beispiel die Perspektive und der Blickwinkel der Gruppenmitglieder erweitert werden. Ein konstruktiv gelöster Konflikt innerhalb einer Gruppe kann Spannungen lösen und sogar nachhaltig eine stabilisierende Wirkung aufweisen. Dadurch kann der innere Zusammenhalt der Gruppe, die sogenannte Gruppenkohäsion gestärkt werden.

Zwei Oberkategorien von Gruppenkonflikten
Gruppenkonflikte lassen sich in zwei Kategorien aufteilen. Zum einen in die Intergruppenrollenkonflikte und zum anderen in die Intragruppenrollenkonflikte. Ein Intragruppenrollenkonflikt besteht wenn es zu einem Konflikt oder einer Auseinandersetzung innerhalb der Gruppe kommt. Ein Intergruppenrollenkonflikt besteht, wenn es zu einem Konflikt oder einer Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen Gruppen kommt.

Gruppenkonflikte Definition

Wie entsteht ein Gruppenkonflikt?

In diesem Beitrag soll es um Konflikte innerhalb einer Gruppe gehen, also um
Intragruppenrollenkonflikte. Diese können aus unterschiedlichen Gründen entstehen. Zum Beispiel aufgrund unterschiedlicher Interessen, Meinungen oder Bedürfnisse. Oder wenn Erwartungen (egal ob ausgesprochene oder unausgesprochene) nicht erfüllt werden. Ein weiterer Punkt mit starkem Konfliktpotenzial ist ein mögliches Gefühl einzelner Gruppenmitglieder, dass sich die Machverteilung innerhalb der Gruppe als ungleich darstellt. Eine ungleiche Verteilung von Ressourcen ist ebenfalls kann ebenfalls zu Konflikten führen.

7 Beispiele für Verhaltensweisen bei Gruppenkonflikten

Wenn es zu einem Konflikt innerhalb einer Gruppe kommt, dann gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, wie sich die Gruppenmitglieder verhalten und wie die Gruppe als Ganzes mit Konflikten umgeht. Im folgenden werden 7 Verhaltensweisen dargestellt. Dabei findet eine grobe Reihenfolge statt. Wir fangen mit der destruktivsten Verhaltensweise einer Gruppe an, im Verlauf werden die Verhaltensweisen konstruktiver. Jedoch sollte vorab gesagt werden, dass die Ausprägung und Intensität der Verhaltensweisen ebenfalls relevant ist, genauso wie die Dauer des Konflikts. Es ist also auch möglich, dass sich eine Verhaltensweise in Realität als konstruktiver erweist als gleich dargestellt.

Die Vermeidung

Die Gruppe versucht, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Meist aus der Motivation,
Unannehmlichkeiten zu meiden und keinen schwerwiegenden Konflikt loszutreten. Falls einzelne Gruppenmitglieder Konflikte ansprechen, werden diese geleugnet, vertuscht, verdrängt oder verharmlost. Auf langfristige Sicht birgt diese Verhaltensweise das Potenzial, dass sich ein Gruppenkonflikt immer weiter anstaut und zu großen Problem führt. Auch können eigentlich stabile Gruppen dadurch in ihrer Gruppenphase zurückgeworfen werden. 

Gruppenkonflikte Vermeidung

Die Eliminierung

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, einzelne Gruppenmitglieder zu eiminieren oder auszuschließen, wenn sie sich der Gruppe entgegensetzen oder Konflikte ansprechen wollen. Eliminieren oder ausschließen bedeutet jedoch nicht zwingend, dass das Gruppenmitglied direkt aus der Gruppe fliegt. Das Gruppenmitglied kann weiterhin Teil der Gruppe sein, aber es erhälts beispielsweise weniger Aufmerksamkeit, Redemöglichkeiten oder Teilhabemöglichkeiten. Des Weiteren können Beiträge des Gruppenmitglieds mit Spott, Schweigen oder Ignoranz begegnet werden. Es ist auch möglich, dass dadurch eine Gruppenmitglied die Gruppenrolle des Außenseiters zugeschrieben bekommt. Es gibt auch Gruppenmitglieder, welche sich bei einem Konflikt direkt der Gruppe entziehen, sich also selbst ausschließen, dies verhindert eine echte Konfliktlösung.

Was ist ein Gruppenkonflikt Beispiel

Die Unterdrückung

Bei der Unterdrückung werden Konflikte dadurch gelöst, dass die Lösung abgestimmt wird. Dabei wird nicht die Konfliktlösung gesucht, welche für alle am geeignetsten und sinnvollsten ist. Es geht häufig darum, dass andere Gruppenmitglieder unterdrückt werden oder unter Druck gesetzt werden. Beispielsweise dadurch, dass die stärkste Untergruppe oder Einzelperson mit hohem Rang (Hier findest du einen Beitrag zu den Gruppenrollen) innerhalb der Gruppe andere Gruppenmitglieder auf die eigene Seite zieht und so manipuliert. So können z.B einzelne Gruppenmitglieder, welchen es generell schwer fällt Spannungen auszuhalten ideal manipuliert werden und für eigene Interessen ausgenutzt werden. Dieses Verhalten innerhalb einer Gruppe führt früher oder später zu weiteren Konflikten, Spannungen, Feindseligkeiten und zum Teil zum Zerfall der Gruppe.

Gruppenkonflikt Unterdrückung

Die Zustimmung

Bei dieser Verhaltensweise der Gruppe, herrscht die Mehrheit über das Gruppengeschehen. Das hat zur Folge, dass einzelne Gruppenmitglieder gar nicht wirklich gehört oder beachtet werden. Dies betrifft vor allem die Gruppenmitglieder mit wenig Anerkennung. Es kommt jedoch in diesem Fall nicht zu einer Gegenwehr. Der von der Maße der Gruppe ausgewählten Konfliktlösung wird also zugestimmt, es kommt zu keinem Gefühl der Unterdrückung oder Unterlegenheit.

Die Allianz

Bei dieser Verhaltensweise innerhalb der Gruppe, wird der eigentliche Konflikt zur Seite geschoben, also nicht gelöst. Das geschieht dadurch, dass die sich gegenüberstehenden Parteien ein Zweckbündnis schließen. Das bedeutet, dass sie sich auf das Ziel fokussieren, welches sie gemeinsam erreichen wollen. Der Konflikt wird also (meist bewusst) zurückgestellt. Ist das Ziel erreicht, kann der Konflikt wieder aufflammen, ist dann kein weiteres gemeinsames Ziel in Aussicht, muss eine andere Möglichkeit gefunden werden ihn zu lösen.

Gruppenkonflikt

Der Kompromiss

Wenn es zu nicht vereinbaren unterschiedlichen Vorstellungen kommt, ist eine mögliche Verhaltensweise zur Konfliktlösung der Kompromiss. Ein Kompromiss ist eine Übereinkunft, eine Einigung durch gegenseitige Zugeständnisse. Dadurch werden Vereinbarungen getroffen mit der im Idealfall jeder leben kann. Ein Kompromiss sollte jedoch gut durchdacht und nicht voreilig geschlossen werden. Ansonsten entstehen sogenannte „faule Kompromisse“. Dann kann es dazu kommen, dass der Kompromiss die Gruppenmitglieder nicht befriedigt, so ist es möglich, dass ein weiterer Konflikt entsteht.

Die Integration

Die Integration als Verhaltensweise zur Lösung von Konflikten wird nur selten praktiziert. Bei der Integration kommt es dazu, dass Probleme und Konflikte offen angesprochen und thematisiert werden. Dafür ist jederzeit Platz und die Gruppenmitglieder wissen, dass dies nicht der Gruppenkohäsion, also dem Gruppenzusammenhalt, schadet. Im Gegenteil sogar, unterschiedliche Auffassungen und Meinungen werden als Bereicherung und Chance gesehen. Es besteht die Chance voneinander zu lernen und vor allem auch durch einen Konflikt, neue Perspektiven können geschaffen. Jedes Gruppenmitglied ist bei der Lösung des Konflikts beteiligt und im Idealfall wird eine Lösung erarbeitet, welche möglichst alle Gruppenmitglieder zufriedenstellt. Konflikte und widersprüchliche Auffassungen werden als Normalität angesehen, ihnen wird nicht negativ entgegengeblickt.

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