Das aktive Zuhören ist eine Kommunikationsmethode aus der Psychologie und wurde von Carl Rogers entwickelt. Der amerikanische Psychologe hat das aktive Zuhören vor allem für seine Psychotherapiestunden entwickelt und hatte damit großen Erfolg. Die Inhalte, Methoden und Ideen des aktiven Zuhörens können in sämtlichen Bereichen in denen menschliche Kommunikation stattfindet angewandt werden. Nach diesem Beitrag wirst du die Inhalte und die Anwendung des aktiven Zuhörens genau verstanden haben.
Inhaltsverzeichnis
Aktives Zuhören - Was ist das?
Unter dem aktiven Zuhören versteht man die gefühlsbetonte Reaktion eines Gesprächspartners auf die Botschaft eines Sprechers. Das Konzept des aktiven Zuhörens wurde als psychotherapeutisches „Werkzeug“ von Carl Rogers beschrieben. Das aktive Zuhören findet nicht nur im Bereich der Psychologie und Pädagogik Verwendung, sondern beispielsweise auch in der Medizin, der Betriebswirtschaft, in der Polizeiarbeit oder in der freien Wirtschaft in der Personalführung. Die Techniken des aktiven Zuhörens haben es als Ziel die menschliche Kommunikation und die Begegnung zu verbessern. Richtig angewandt, kommt es zu weniger Missverständnissen, der Förderung von Empathie, Verbesserung von Problemlösungen, konfliktfreierem Feedback und Korrekturgesprächen.
Die Formen des aktiven Zuhörens
Bevor wir zu den 7 Techniken des aktiven Zuhörens kommen, ist es wichtig die zwei Formen zu kennen. Aktives Zuhören ist über die nonverbale und die verbale Ebene möglich. Die 7 Techniken betreffen hauptsächlich die verbale, also die gesprochene Ebene. Dennoch möchte ich kurz einige Worte zur nonverbalen Ebene des aktiven Zuhörens sagen.
Nonverbale Kommunikation
Als nonverbal wird das bezeichnet, was über das gesprochene Wort hinaus geht. Dazu zählt beispielsweise die Körpersprache, die Mimik und Gestik, der Tonfall und vieles weiteres. Hinsichtlich des aktiven Zuhörens ist es wichtig, dass man den Gesprächspartner aussprechen lässt und angemessenen Blickkontakt hält. Vor allem wichtig ist, sich nicht durch andere Dinge ablenken zu lassen (aus dem Fenster schauen oder aufs Handy gucken ist als nicht ratsam). Eine weitere Methode der nonverbalen Kommunikation beim aktiven Zuhören, ist das Nicken bei Zustimmung. Der Gesprächspartner wird sich verstanden und bestätigt fühlen. All diese Punkte animieren die sprechende Person tendenziell dazu mehr zu erzählen, es herrscht eine gesprächsanregende Situation.
Verbale Kommunikation
Unter der verbalen Kommunikation versteht man das gesprochene Wort, also das was wirklich gesagt und ausgesprochen wird. Die 7 Techniken des aktiven Zuhörens bauen auf der verbalen Kommunikation auf. Schauen wir uns die 7 Techniken jetzt genauer an.
Die 7 Techniken des aktiven Zuhörens
Schauen wir uns also jetzt einmal im Detail an, welche Techniken und Methoden Carl Rogers konkret nennt, um das aktive Zuhören anzuwenden und nach dieser Kommunikationstechnik zu kommunizieren.
Technik 1: Unspezifisches klären
In Gesprächen werden häufig ungenaue und unspezifische Äußerungen getätigt, die manchmal aber von großer Relevanz sind. Durch Nachfragen kann Unklares und Undeutiges geklärt werden. Ein Beispiel:
Kind: „Timo will mich immer ärgern!„ Erzieher: „Du hast gesagt, dass Timo dich immer ärgern will, was ist denn passiert?„
Technik 2: Paraphrasieren
Paraphrasieren bedeutet, dass etwas mit anderen Worten wiedergegeben wird. Dadurch kann noch mal geprüft werden, ob etwas richtig verstanden wurde, zusätzlich fühlt sich der Gesprächspartner verstanden. Bei Kindern erweitert dies zusätzlich den Wortschatz.
Kind: „Lisa hat mir mein Spielzeug geklaut und ist verschwunden!“ Erzieher: „Lisa hat also ohne dich zu fragen deine Schaufel genommen und ist weggegangen.“
Technik 3: Mögliche Gefühle des Gegenübers verbalisieren
Die zuhörende Person verbalisiert empathisch mögliche Gefühle welche der Gesprächspartner bei der erlebten Situation gefühlt haben könnte. Dadurch fühlt sich der Gesprächspartner ebenfalls verstanden und wertgeschätzt und kann bei Irrtümern seine wahren Gefühle äußern.
Kind: „Mirco hat mir die Zunge rausgestreckt und gesagt, dass ich doof bin!“ Erzieher: „Das hat dich richtig geärgert und wütend gemacht“
Technik 4: Missverständnisse durch Nachfragen vermeiden
Die Kommunikation ist nicht immer eindeutig und klar. Das liegt teilweise daran, dass die sprechende Person nicht die richtigen Worte und Begriffe findet. Es kann aber auch sein, dass eine Person unter einem Begriff etwas anderes versteht als eine andere Person (ist eine Herausforderung beispielsweise ein schlimmes Problem? Oder ist eine Herausforderung eine spannende Aufgabe?). Deshalb ist es wichtig, dass potenzielle Missverständnisse durch Nachfragen vermieden werden.
Kind: „Aber Leon hat gesagt, ich soll Lena einfach umfahren!“ Erzieher: „Hat Leon gesagt, dass du um Lena drum herum fahren sollst? Oder hat Leon gesagt, dass du über Lena drüber fahren sollst?“
Technik 5: Zusammenfassung des Gesagten
Werden Punkte und Informationen als relevant wahrgenommen, ist es hilfreich diese noch einmal kurz zusammenzufassen. So können beide Gesprächspartner sicher gehen, dass alles richtig verstanden wurde und es zu keinen Missverständnissen gekommen ist. Sätze können beispielsweise mit „Du vermutest also, dass…“ oder „Ich habe es richtig verstanden, dass…“ begonnen werden.
Technik 6: Abwägen
Wie jemand etwas erlebt und was er dabei fühlt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Daher ist es hilfreich, wenn zwischen gesagten Inhalten abgewogen wird.
Kind: „Ich habe nicht gelernt und fühle mich so schlecht, ich kriege jetzt ganz sicher eine schlechte Note! Mir geht es gar nicht gut“ Erzieher: „Ist das schlechte Gewissen schlimmer für dich oder die möglicherweise schlechte Note?“
Technik 7: Gespräch anregen
Das Gespräch kann beispielsweise durch die W- Fragen angeregt werden. Es kann beispielsweise nach weiteren Details gefragt werden oder danach, wie sich die Person gefühlt hat, was die Motivation hinter Handlung XY war und so weiter. Dadurch fühlt sich der Gesprächspartner wertgeschätzt, bei Kindern ist dies zusätzlich eine super kommunikative Übung.
Zusammenfassung
Das aktive Zuhören wurde von dem Psychologen Carl Rogers entwickelt und stellt eine Kommunikationstechnik dar. Die Techniken des aktiven Zuhörens haben es als Ziel die Kommunikation und die zwischenmenschlichen Begegnung zu verbessern. Richtig angewandt, kommt es zu weniger Missverständnissen, der Förderung von Empathie, Verbesserung von Problemlösungen, konfliktfreierem Feedback und Korrekturgesprächen. Aktives Zuhören kann auf zwei kommunikativen Ebenen stattfinden. Zum einen auf der nonverbalen Ebene und auf der verbalen Ebene. Carl Rogers hat in seinem Kommunikationskonzept 7 ganz konkrete Techniken zur Umsetzung des aktiven Zuhörens formuliert.