ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitätsstörung und betrifft in Deutschland viele Menschen. Kinder und Erwachsene sind von ADHS betroffen. Die Symptome von ADHS äußern sich in Schwierigkeiten mit der Konzentration und Aufmerksamkeit, der Hyperaktivität und der Impulsivität. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf ADHS bei Erwachsenen und Kinder, wir schauen was gegen das Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitätssyndrom getan werden kann, wie die Prognose ist, wie häufig ADHS verbreitet ist und wie die Therapiemöglichkeiten aussehen.
Inhaltsverzeichnis
Was ist ADHS?
ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitätsstörung und ist eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich vor allem in der Kindheit manifestiert. Kinder mit ADHS haben Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit zu kontrollieren, impulsives Verhalten zu regulieren und ihre Hyperaktivität zu managen. Jedoch ist ADHS nicht lediglich auf das Kindesalter bezogen, sondern auch im Erwachsenenalter möglich.

Wie häufig ist ADHS verbreitet?
Die Häufigkeit von ADHS variiert, aber Schätzungen zufolge betrifft es weltweit etwa 5-10% der Kinder. Jungen werden etwa drei- bis viermal häufiger diagnostiziert als Mädchen. Das liegt aber weniger daran, dass Mädchen seltener betroffen sind, sondern viel mehr daran, dass sie in ihrer Symptomatik nicht so häufig erkannt werden. Für das Erwachsenenalter gibt es keine verlässlichen Zahlen, da sich Symptome mit dem Alter abschwächen können, beispielsweise durch die Erlangung von passenden Bewältigungsstrategien und der Möglichkeit das eigene Leben passend zu gestalten. Es wird davon gesprochen, dass etwa 4% der Erwachsenen ADHS haben.

Was sind die Symptome von ADHS?
Die Merkmale von ADHS umfassen Probleme mit der Aufmerksamkeit, der Hyperaktivität und der Impulsivität. Bei der Aufmerksamkeit kann es beispielsweise dazu kommen, dass sich der Mensch nur schwer auf Aufgaben oder Anweisungen konzentrieren kann, leicht abgelenkt und sprunghaft ist oder oder einfach Dinge vergisst.
Hyperaktivität äußert sich oft durch Unruhe, rastloses Verhalten, ständiges Herumlaufen oder das Gefühl, „wie angetrieben“ zu sein. Für Schulkinder mit ADHS ist das stundenlange sitzen in der Schule häufig eine große Herausforderung welche immer wieder zu Konflikten und Problemen führen kann. Neben den Problemen mit der Aufmerksamkeit und der Hyperaktivität, ist die Impulsivität ein weiteres Merkmal für ADHS. Impulsivität zeigt sich durch Handlungen aus dem Affekt (wirkt oft wie nicht drüber nachgedacht), Schwierigkeiten, auf den richtigen Moment zu warten oder andere zu unterbrechen.

ADHS Diagnose und Kriterien
Die Diagnose von ADHS basiert in der Regel auf den Kriterien des Internationalen Klassifikationssystems für Krankheiten in elfter Fassung (ICD 11). Die Symptome müssen über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten andauern, früh im Kindesalter beginnen und in verschiedenen Lebensbereichen (z.B. Schule, zu Hause) deutliche Beeinträchtigungen verursachen.
Die Eigenschaften von ADHS kann der Mensch aber auch zum Positiven nutzen. Beispielsweise kann unter Umständen eine höhere körperliche Leistung abgerufen werden, außerdem wird beschrieben, dass ADHS die Kreativität und Fantasie fördert, Menschen mit ADHS arbeiten im Erwachsenenalter nicht selten in kreativen oder körperlich aktiven Berufen.

Was ist die Ursache von ADHS?
Die genaue Ursache von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivitätsstörung) ist noch nicht vollständig geklärt. Es gibt verschiedene Erklärungsansätze und Ideen zur Entstehen. Es wird angenommen, dass eine Kombination von genetischen, neurobiologischen und Umweltfaktoren zur Entwicklung von ADHS beiträgt.

Therapie von ADHS - kann ADHS geheilt werden?
Die Prognose für Kinder mit ADHS ist unterschiedlich. Einige Menschen zeigen im Erwachsenenalter eine deutliche Verbesserung der Symptome, während andere immer deutliche Einschränkungen und Schwierigkeiten haben können. Mit einer frühzeitigen Diagnose und einer angemessenen Intervention können jedoch viele Kinder lernen, ihre Symptome besser zu bewältigen und ihre Lebensqualität deutlich zu verbessern. ADHS kann aber NICHT geheilt werden.
Die Therapiemöglichkeiten für ADHS umfassen eine Kombination aus Verhaltensinterventionen, Psychoedukation (also einer Aufklärung über ADHS mit all seinen Eigenschaften) und gegebenenfalls einer medikamentösen Behandlung. Eine medikamentöse Behandlung wird empfohlen, wenn die Ausprägungen deutlich stark sind, das Leben sichtbar einschränken und bei dem Menschen zu Leidensdruck führen. Der Einsatz von Medikamenten (bspw. Methylphenidat) wird häufig stark kritisiert.
Verhaltensinterventionen können Techniken wie Verstärkung des gewünschten Verhaltens, Strukturierung der Umgebung, Zeitmanagement und soziale Fähigkeitstraining umfassen.
Die Psychoedukation beinhaltet die Aufklärung der Eltern, Lehrer und des Kindes über ADHS sowie die Bereitstellung von Bewältigungsstrategien und Unterstützung. Die Behandlung und Intervention sollte jedoch immer individuell angepasst werden und eine sorgfältige Überwachung durch medizinisches Fachpersonal erfordern.

Was ist wichtig für pädagogische Fachkräfte?
Es ist wichtig anzumerken, dass ADHS komplex ist und dass jeder betroffene Mensch individuell ist. Eine umfassende Bewertung und eine auf den individuellen Bedarf abgestimmte Unterstützung sind entscheidend, um den Kindern mit ADHS bestmöglich zu helfen.
Erzieher sollten im Umgang mit Kindern mit ADHS unter anderem folgende Punkte beachten. Es sollte auf eine strukturierte Umgebung mit eindeutigen Regeln und Routinen geachtet werden. Das schafft Vorhersehbarkeit, einen Rahmen und Sicherheit für den Menschen, das ist besonders für Menschen mit ADHS hilfreich und wichtig.
Bei Aufgabestellungen sind klare und kurze Anweisungen wichtig. Da die Impulsivität eine Eigenschaft von ADHS ist, sollte der Mensch hinsichtlich seiner Impulskontrolle, der Emotionsregulierung und Frusttrationstoleranz gefördert werden. Trotz einer ADHS Diagnose darf niemals die Gesamtheit der Individualität des Menschen mit seinen Bedürfnissen in Vergessenheit geraten.
Für weitere Informationen zum Thema ADHS empfehle ich das Infoportal ADHS und den Ratgeber ADHS.
